Warum sollen wir unsere Privatsphäre schützen?

Sich völlig anonym durch den Alltag zu bewegen, ist heutzutage so gut wie unmöglich. Ob beim Telefonieren, beim Einkaufen im Supermarkt, bei der Urlaubsbuchung, beim Arztbesuch oder beim Surfen im Internet – fast immer werden jede Menge persönliche Daten erfasst. Teils offensichtlich, oft aber auch ohne unser Wissen. Für einen Teil der verfügbaren Daten von uns sind wir aber auch selbst verantwortlich, weil wir ausgesprochen freizügig mit Angaben zur eigenen Person umgehen. Wie schnell ist etwa ein Gewinnspielformular mit Namen, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum etc. ausgefüllt? Oder eine Kundenkarte registriert? Oder ein Profil in einer Online-Community angelegt? Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Datenspuren man hinterlässt und welche Auswirkungen das haben kann.

Wie war es früher?

Früher war es ohne Computer und Internet kaum möglich, so genannte „personenbezogene Daten“ (= Daten, mit denen unmittelbar auf eine bestimmte Person geschlossen werden kann) aus verschiedenen Quellen zu sammeln und Verknüpfungen herzustellen. Heute lassen sich unterschiedlichste Informationen leicht zu umfassenden Persönlichkeitsprofilen zusammenführen. Mit „Persönlichkeitsprofil“ ist eine Zusammenstellung von Daten gemeint, die eine Einschätzung wesentlicher Eigenschaften einer Person erlaubt.

Was ist privat?

Doch was ist das, „privat“? Ist es privat, welches Haustier ich habe? Oder wer meine Freunde sind? Oder welche Spiele ich spiele? Oder in welche Schule ich gehe? Oder wie oft ich meine Zähne putze? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, denn jeder denkt anders darüber. In diesem Zusammenhang spricht man gerne von der „Privatsphäre“. Eine Sphäre ist ein Bereich, der wie z. B. eine Gaswolke keine klare Grenze hat. Die Privatsphäre einer Person bezeichnet den Bereich, der nicht öffentlich ist, sondern der nur die eigene Person angeht.

Und leider gibt es viele Versuche, diese Spuren zu lesen und auch illegal zu nutzen. Persönliche Fotos zum Beispiel können kaum mehr entfernt werden, wenn sie erst im Netz aufgetaucht sind.

Die Folgen

Die Folgen können sogar schwerwiegend sein. Es beginnt bei persönlichen Beleidigungen und sogar Verleumdungen, deine Fotos können missbraucht werden usw. Mit sogenannten Phishing-Mails (abgeleitet von dem englischen Wort „phishing”, also „Fischen”) versuchen Betrüger im Internet sensible Daten, wie Kreditkartennummern, PINs, TANs (Kundennummern z.B. beim Online-Banking) oder Passwörter „abzufischen”, das heißt auszuspionieren.

Durch Angaben, wann du auf Urlaub bist, gibst du Dieben die Möglichkeit, in dieser Zeit ungestört in eure Wohnung einzudringen! Ein oft verwendeter Trick ist zum Beispiel gewonnene Kinokarten an einem bestimmten Tag, die Dieben freie Hand lassen!

Die unbekümmerte Weitergabe persönlicher Daten kann auch zum Stolperstein für die berufliche Karriere werden.
Doch nicht nur Arbeitgeber forschen das Internet nach Informationen über ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus, auch eine Reihe professioneller Datensammler hat es auf persönliche Daten abgesehen.

Niemand kann wissen, wo seine Informationen überall gespeichert wurden!

Privates wird öffentlich!